Nach langem Zögern, aus Vernunftsgründen angesichts der zu erwartenden Reisekosten in der heutigen Zeit und der damit zusätzlich verbundenen sauschlechten Ökobilanz, habe ich es trotzdem gemacht: ein Besuch auf der Interboot-Messe in Friedrichshafen.

Mit dem Auto zu dritt, die 380 KM einfache Strecke, war deutlich billiger und schneller, als mit der Bahn und bestimmt auch besser in der Ökobilanz. Zumal keine Zubringer benötigt werden.

„Interboot“ Messe Friedrichshafen 2022

Frühstücken um halb Sieben und dann los! Vorfreudegespräche unterwegs. Um 10:30 Uhr dann Ankunft am Parkplatz Ost an der Messe. Schnell die Online-Tickets vorgezeigt und rein ins Gewühle. Gewühle ? Nicht besonders voll hier, liegt es daran, daß es der letzte Messetag ist? Und überhaupt, wir werden in kurvigen Gängen an vielen leeren Messehallen vorbei nach innen geleitet, bis endlich buntes Messeleben herrscht!

Ein Blick rundherum und uns ist schnell klar, diese Messe ist so klein, sie paßt gefühlt in meinen Schuppen. Ohje! Aber nu sind wa ja mal da und mit juter Miene kieken wa da ooch ma rinn!

Eine neue Ölzeughose möchte ich ergattern und erhoffte mir ein vielfältiges Angebot. Ich möchte reinschlüpfen, sehen und fühlen, ob es mir gefällt. Das ist doch der große Vorteil gegenüber dem Onlinehandel! Leider nur drei Händler vor Ort, dabei bei zweien dasselbe eingeschränkte Sortiment, nur mit wenigen Modellen der Marktführer. „Nur die mussto nehmen, es ist das Beste“, höre ich oft. Sicher, ich bin zufriedener Eigner einer Jacke aus dem gehobenen Segment des Herstellers. Leider erfahren wir Männer des besten Alters bei den angesagten Herstellern nun auch, was unsere lieben Mädels schon seit Jahrzehnten kennen: die Modells auf den Laufstegen sind ALIENS! Und die Klamotten werden nur für die gemacht! Die Verhältnisse zwischen Körpergröße und -umfang passen nicht, NIE! Mein BMI liegt bei 27, noch tragbar, finde ich. Eine Latzhose, die um den Bauch paßt, hat so lange Beinhülsen, wie eine Brautschleppe. Natürlich wollen die Verkäufer-innen immer lächeld die Hosenbeine umschlagen, nein, diese Erniedrigung nehme ich nicht in Kauf! Also weg hier, keine Hose für 400/600 Euronen. * Die Rettung war dann der Händler mit einer Marke aus Schweden. Eine Seglerlatzhose, so günstig, daß ich die im Internet gar nicht angeklickt hätte, wurde es dann. Das Teil sitzt! Bluatsakra, Teifi nuamol! Und für 179 Euro bekomme ich 30000 mm Wassersäule und 15000 gr Atmungsaktivität, ganze 5 wasserdichte Taschen dran und noch zwei geschenkte T-Shirt obendrauf! Gekooft! Ditte is ja wie bei Appelsienenfritze uffn Markt!

* Früher gab es auch bei den bekannten Herstellern Zwischen- und Kurzgrößen. Wer nicht will, der hat schon…

Messebeute! Westcoast Hose

Nun nochmals zur Messe an sich. Es ist nicht mehr dass, worüber ich mich früher freute: ein angenehmes Kleinod gegenüber der Massenmesse Boot in Düsseldorf. Hier in Friedrichshafen sah man in kleineren Ständen, quasi in familärer Stimmung, alle wichtigen Hersteller, Händler und Regionen. Nicht so heuer. Mit zwei halben Hallen Segelboote, gab es so wenig Angebot für den Segelfreund wie nie, immerhin waren einige kleinere Yachten bis 26 Fuß Länge dabei. Motorbootfreunde waren etwas besser bedient, in den 3 Hallen gegenüber.

Dann der „Messehafen“ am Bodensee: ein (1) Steg mit einer handvoll Motorboote, dazu noch verhüllt und Schluß. Dat is nix, wo du nochmal mitmachen möchtest! Dabei hatte ein früherer Besuch der Interboot mal zu einer Probefahrt und dem Kauf meiner ersten Segelyacht (Biga23, gebraucht) geführt. Auch jetzt habe ich den suchenden Blick! Boote haben etwas, wie es beim Metzger heißt: „darfs etwas mehr sein?“

Nun genug gesödert, ich habe ja auch meine Beute. Schwamm drüber, vielleicht wird’s wieder besser. Schaun wia amol!

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