So ein Motörchen, wie mein Schiffsdiesel hat ja wohl auch was Menschliches oder so. Gestern noch schnappte er Luft statt Diesel aus der Leitung und blieb trotzig einfach stehen. Ich habe dann die Leitung gleich zwei mal entlüftet damit ich wenigstens bis in eine Werkstatt komme. Da wäre die Stöckerwerft in Ueckermünde, die auch Motoren warten. Zusätzlich bekam ich noch vom Liegeplatznachbarn einen Tipp für einen „genialen“ Dieselschrauber auch in UEM. Der fühlt meinem Motor mal so richtig den Puls, hieß es.

Also auf nach Ueckermünde! Ich fahre los und was glaubt ihr wohl? Mein Motor läuft und rennt, wie ein junger Hirsch! Hammer, der hat Angst vorm Onkel Doktor!!

Seezeichen im Stettiner Haff

Natürlich quäle ich meinen mimosenhaften Motor nicht und habe der „Arzttermin“ gecancelt. Auf nach Polen! Im ersten Reff geht’s rasch ostwärts nach Wolin über das hier nur ca. 5 Meter tiefe Haff. In Wolin muss ich auf die Öffnung der Drehbrücke warten und höre im Cafe neben dem Kai, dass die erst morgen Nachmittag wieder öffnet. Es regnet schon eine Weile und das sind ja unschöne Aussichten. Aber was sehe ich da? Einen Mann, der die Leiter zum Brückenhäuschen hochklettert! Kurze Rückfrage über mein frisch gezapftes Bier an die Wirtin: „ja und jetzt um 18⁰⁰ macht sie heute auch nochmal auf“ Es war genau 17:55 Uhr! Bezahlen, im Galopp zum Boot, Vor- und Achterleine, Vor- und Achterspring abgeknotet, Sprung, Motor an (juche, er läuft!) und ab in die Flussmitte. 5 Minuten für alles , Brücke passiert!

Drehbrücke bei Wolin
Kleines Cafe und Bistro in Wolin

Nun folgte eine Regenfahrt nach Kamien Pomorski, das ich um 20:30 erreichte.

Ich liege mit dem Boot an einem Steg, nur 50 Meter von einer Seedisko mit voller Partydröhnung. Es ist Samstag und die Leute hier feiern.😁.

Und wißt Ihr was? Um 21:30 Uhr bekomme ich im nahen Marinarestaurant einen Platz ergattert und ich kann Hamburger mit Bier bestellen! Um die Zeit. Der Laden ist voll und die Musik dröhnt. Ach, tut das mal wieder gut, lebendig!

Übrigens: zwei 1/2 Bier, Hamburger, Pommes, Espresso dopio, zusammen keine 18 €!! Halleluja, Tschüss Dänemark, tschüss teure deutsche Seebäder, hier macht’s Spass! Morgen bin ich ja wieder ganz alleine in der stillen Natur, nur mit leisem Gluckern der Wellen und wahrscheinlich beruhigenden Trommeln der Regentropfen auf mein Boot und meine Mütze.

Bistro im Hafen Kamien Pomorski