Leinen los in Stubbekøbing, das Ruder gelegt richtung Osten, den Grønsund hinaus in die Ostsee. Mein Tagesziel ist Klintholm, nahe den berühmten Møner Kreideklippen. Erst mit schwachem Rückenwind, dann ohne Pause kräftiger Gegenwind und starker Wellengang! Die Strömung geht im Sund mit mir, Wind und Welle kommen von der See entgegen. Das ergibt heftiges Geschaukel!

Später, draussen, kam der Wind wieder „richtig“ von achtern, ein paar größere Wellen dazu und schon geht’s los, das surfen, prima! Nach ner Weile wirds ruhiger und ich mache mir ’ne Stulle mit Spiegelei. Da will doch einer mit mir spielen! Erschreckt mich mit seinem Gepuste nur ein Meter neben mir am Heck: ein Schweinswal! Eine gute halbe Stunde Begleitung vom Feinsten!

spielender Schweinswal, Schnappschüsse aus Video

Apropos Gesellschaft, abends, nach einem schönen Tag auf dem Boot, sehne ich mich als Einhand-Segler doch etwas nach Unterhaltung. Aber der Norden ist nach Sonnenuntergang so etwas von TOOOOOOOD! Das merkt man schon etwas an der Deutschen Küste, richtig einsam bist Du aber in den Dänischen Marinas. Und das, obwohl es voll ist. Heute, am Beispiel Klintholm, gefüllter Hafen, belegte Ferienwohnungen zu hauf. Und ALLE Leute, sowohl die im Boot, als auch die in den Wohnungen sitzen mit ihren Handys in den Händen in ihren Salons oder vor der Glotze , abgeschottet von draussen, eingeigelt. Bäh!

Einsamer Hafen

Nun bin ich ja selber ein Nordlicht, zwar in Bayern gelandet, jedoch komme ich anders als mit der Offenheit der Südler, mit der Art der Menschen hier an der Küste schlecht zurecht. Tagsüber sind sie kontaktfreudig, jedoch abends zurückgezogen in der eigenen verriegelten Höhle. Vermutlich gibt’s hier deshalb auch kaum Hafenkneipen! Ausser vielleicht in den großen Städten wie Kopenhagen usw.

Also träume ich mal wieder. Von Küsten in warmen Gefilden, von Altstadtstraßen, die Nachts um 23⁰⁰ Uhr noch voller Menschen sind. Römisch-katholisch angelegt, offen mit dem Heck zur Welt, einem Roten im Glas, buntes Treiben allerorten. Ich hab‘ ja ein trailerbares Boot! Juchu! Also im September geht es wirklich mal wieder an die Adria! Und wenn ich dann in Mali Losinj morgens um 3 nicht schlafen kann, weil die Bässe von der nahen Disco durchs Boot wummern, dann, ja dann werde ich vielleicht wieder von dänischen Inseln träumen…

 

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